DevOps ist keine IT-Philosophie, es ist eine Unternehmensphilosophie

„Unsere IT-Organisation führt jetzt DevOps ein“: famous last words. DevOps kommt aus der IT-Ecke, benutzt IT-Begriffe und -Denkweisen. Es ist also naheliegend, es als ein IT-Thema anzusehen.

Zugleich ist diese enge Auslegung eines der heikelsten Themen, die uns in unserer Arbeit regelmäßig begegnet.

Sei es in Schulungen oder in er begleitenden Beratung, die größten Schwierigkeiten zeigen sich erstaunlicherweise nicht in jenen Organisationsteilen, in denen DevOps eingeführt wird. Sondern an den Nahtstellen, wo die agile, DevOps einsetzende Organisation auf jene Unternehmensteile trifft, die sich eben nicht (oder noch nicht) umgestellt haben; seien es benachbarte Entwicklungsorganisation, das Controlling, die Unternehmensleitung, die Personalverwaltung oder gar der Kunde.

In einer Umfrage, die wir unter etlichen hundert IT-Verantwortlichen durchgeführt haben, zeigte sich das gleiche Bild: die größte Überraschung, so teilten viele mit, waren die Spannungen, die sich plötzlich außerhalb der IT auftaten.

Das ist ein derart überraschendes Resultat, daß ich es nochmal wiederholen möchte: die größten Schwierigkeiten mit einer DevOps-Transformation zeigen sich oft gar nicht innerhalb der IT-Organisation, sondern außerhalb davon.

Das klingt vielleicht wie eine schlechte Nachricht, aber eigentlich ist es ein gutes Zeichen: DevOps wirkt! Es führt zu so tiefgreifenden Änderungen darin, wie die IT-Organisation nach außen wirkt, daß andere Bereiche nicht einfach bei der Tagesordnung bleiben können. Sie müssen sich mit diesem Wandel auseinadersetzen: ein hervorragendes Zeichen dafür, wie groß der Unterschied tatsächlich ist.

Ob das nun heißt, daß Euner Controlling nun ein DevOps-Controlling werden muß, ist vielleicht die falsche Frage. Das Wichtige ist, daß Organisation und Prozesse zu den Veränderungen innerhalb der DevOps-Organisation passen.

Wenn auf der einen Seite die Budgetprozesse weiterhin davon ausgehen, zwei-Jahres-Pläne zu verfassen und diese dann systematisch abzuarbeiten, während auf der anderen Seite eine agile Organisation selbstbewußt darauf pocht, den maximalen Kundennutzen erst unterwegs zu erkennen und ihm Rechnung zu tragen — na dann muß es ja in Streit enden, unabhängig davon, wer überhaupt Recht hat!